Ausflug in die Geschichte

Zwar dürfte aus der Anfangszeit der Zahnspangen niemand mehr leben, schließlich wurde sie zum Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal konstruiert, doch kann man sich den schon damals deutlich wahrnehmbaren zweischneidigen Effekt der alten Apparaturen vorstellen: Auf der einen Seite war das wirklich willkommen, da viele Menschen und vor allem junge Leute an zum Teil massiven Fehlstellungen litten, die später sehr unangenehme Folgen hatten, zum anderen wurde natürlich auch der Spott über solche Einsätze sofort geboren. Immer noch und aus vielleicht sogar nachvollziehbaren Gründen werden in den Schulen die Träger von Spangen ausgelacht, genauso wie Brillenträger oder generell irgendwie behinderte Kinder und Jugendliche. Das ist nicht schön, Kinder sind sehr grausam, aber es dient sicher auch der Entwicklung von sozialen (wie asozialen) Verhaltensweisen – traurigm aber wahr. Die ersten Zahnspangen setzten auf dehnbaren Kautschuk, man behalf sich auch gern mit Klavierseiten. Ich will gar nicht wissen, was passierte, wenn sich so eine Saite in das Zahnfleisch schnitt, etwa wenn der Arzt schlampig und ungenau gearbeitet hatte.

Aber im Ganzen war die Entwicklund doch durchaus positiv und half vielen Menschen, ihre krummen Zahnreihen wieder aufzurichten. Es ging schon damals vor allem darum, die Muskulatur im Mund anzuregen und dadurch die Fehlstellungen zu beseitigen. Das geht natürlich nur durch einen gewissen und vor allem permanenten, was auch in den Myofunktionellen Übungen zum Ausdruck kommt, die bei sehr leichten Problemen angewandt werden und die in erster Linie auf ständige Wiederholung und Bewegung der Muskulatur setzen. Aber das hilft leider nur in wenigen Fällen, die Zahnspange ist hingegen die Regel. Da gibt es dann die bekannten entnehmbaren Apparaturen, die zum Beispiel in aktive Platten und sogenannte Schienenaktivatoren unterteilt werden können. Aber gerade weil sie entnommen werden können, sind sie bei den Medizinern eben nicht so beliebt – denn Kinder und Jugendliche sind doch ziemlich unzuverlässig, wenn sie eine ungeliebte Gerätschaft im Mund belassen sollen. So wird dann eben eine festsitzende Spange eingefügt, mit allen unschönen Konsequenzen. Eine Tortur, die man gar nicht mal so sehr auf das Einsetzen, sondern vor allem auf das Tragen schieben kann.

Spangenträger zu sein ist wirklich nicht schön – es sei denn, die Klammer wird nicht wahrgenommen! Und genau an dieser Stelle setzt Invisalign ein, ein Verfahren, das von vielen erhofft wurde und das mittlerweile überall auf der Welt erfolgreich zum Einsatz kommt – auch in Deutschland und natürlich in Berlin!