Amerikanische Weihnachten in Berlin – so feiern wir in der Hauptstadt
In Berlin gibt es traditionell viele Amerikaner. Nicht überraschend ist es daher, dass in der Bundeshauptstadt vielerorts auch amerikanische Weihnachten gefeiert werden und zwar ganz nach den Traditionen und Gebräuchen des Landes, welches sich auf der anderen Seite des großen Teiches befindet. Als ich als Amerikaner nach Berlin kam, war dies für mich natürlich ein wichtiges Thema. Weihnachten, fern von zu Hause, war auch so schon schwierig genug. Mit einem amerikanischen Weihnachtsfest musste ich zumindest nicht auf die heimische Tradition verzichten und konnte mich darüber hinaus mit Gleichgesinnten austauschen. Gut zu wissen, dass amerikanische Weihnachten in Berlin nicht unmöglich sind.
Doch wie sehen amerikanische Weihnachtstraditionen überhaupt aus? Also der größte Unterschied ist zunächst einmal, dass Weihnachten in den USA am 25. Dezember gefeiert wird und nicht – wie in Deutschland – am 24. Der 24. Dezember ist in den USA relativ unbedeutend. Außerdem gibt es in den Vereinigten Staaten nur einen einzigen Weihnachtsfeiertag. Eben den 25. Dezember. Ein zweites Weihnachten, welches in Deutschland am 26. Dezember gefeiert wird, gibt es in den USA nicht. Viele US-amerikanische Familien, die jedoch in Deutschland leben, feiern Weihnachten doppelt. Sie feiern den 24. Dezember nach deutschen Bräuchen und Sitten und dann noch einmal den 25. Dezember nach amerikanischen Traditionen. Ein Tribut an die neue wie auch an die alte Heimat.
Einen weiteren Unterschied zu Weihnachten gibt es bei dem Essen. Während in Deutschland an Heilig Abend häufig Kartoffelsalat und Würstchen, Fisch oder etwas anderen einfaches gibt und an den Weihnachtsfeiertagen Ente oder Gans auf den Weihnachtstisch kommen, ist den USA der Truthahn – in Deutschland auch liebevoll als Pute bezeichnet – der Weihnachtsklassiker, ohne den kein Fest auskommt. Amerikanische Familien, die in Deutschland Weihnachten feiern möchten dabei oftmals nicht auf diese Tradition verzichten. So ist es auch bei mir. Ich feiere am 24. Dezember mit meinem deutschen Stiefvater und meiner deutschen Familie das deutsche Weihnachtsfest. Bei uns gibt es dann meist Hasenrücken oder Fondue. Am 25. hingegen, wenn ich mit meinen amerikanischen Freunden und Familie feiere, kommt der Truthahn oder Turkey auf den Tisch. Er wird köstlich und frisch zubereitet, ist saftig und etwas, auf das ich mich persönlich das ganze Jahr über freue.
Aufmerksame werden Beobachter feststellen, dass die Dekoration zu Weihnachten bei den Amerikanern einen besonders hohen Stellenwert hat. Zwar wird auch in Deutschland fleißig dekoriert und mit bunten Lichtern verziert. Die Amerikaner haben die Weihnachtsdekoration jedoch perfektioniert. Sie verstehen es nicht nur Häuser, sondern ganze Straßenblöcke bunt zu dekorieren. In Deutschland ist das oftmals aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen und Einschränkungen leider nicht möglich. Dennoch ist es vor allem in Berlin oft leicht zu erkennen, in welchem Haus eine amerikanische Familie lebt und wo eine Deutsche. Unterschiede gibt es darüber hinaus auch bei der Art und der Form der Dekorationen.
Im Sinne der Gemeinsamkeit und mit steigender Routine durch den Aufenthalt in Deutschland feiern viele Amerikaner – so weiß ich es inzwischen – entweder zwei Weihnachtsfeste oder sogar ein gemischtes Weihnachten mit den schönsten Traditionen aus beiden Ländern. Integration bedeutet eben immer auch, dass sich zwei Kulturen miteinander vermischen. Auf diese Weise entsteht etwas Neues und sehr Schönes, was es vorher so noch nicht gab.