Nein zu Sexismus: Frauenrechte in Deutschland und Berlin
Am 19. Januar diesen Jahres gingen in Berlin zwischen 4000 und 5000 Frauen anlässlich des “Women’s March” auf die Straße. Angestoßen durch die Protestmärsche von Frauen in den USA, protestierten in Berlin die Frauen unter dem Motto “Frauenrechte sind Menschenrechte!” gegen Sexismus und die Unterdrückung der Frau in vielen Lebensbereichen. Thematisiert wurden während des Marsches zum Beispiel die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen, (sexualisierte) Gewalt gegen Frauen und der umstrittene Paragraf 219a.
Das Datum für den Protestmarsch war keinesfalls zufällig gewählt. Denn am 19. Januar jährte sich die Einführung des Wahlrechts für Frauen zum 100. Mal. Seit 1919 durften Frauen das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland ausführen und sogleich wurden 37 Frauen in die Nationalversammlung hinein gewählt. Vorreiter für das Wahlrecht für Frauen waren in Europa die skandinavischen Staaten wie Finnland, Norwegen und Dänemark. Während sich Staaten wie Belgien, Italien und Griechenland bis nach dem Zweiten Weltkrieg Zeit ließen, Frauen an den Wahlurnen zuzulassen, folgten Länder wie Schweiz, Portugal und Spanien erst in den 70er und 80er Jahren. Das Wahlrecht für Frauen ist also durchaus eine moderne Entwicklung, die vor einigen Jahrzehnten noch keine Selbstverständlichkeit war.
Schaut man sich dann in Berlin um, stimmt es einen froh zu sehen, wie weit die Hauptstadt in Sachen Gleichberechtigung schon gekommen ist. Während insgesamt in Deutschland nur 1.9 Prozent aller Unternehmen einen weiblichen CEO haben, sind in Berlin bereits 5 von 12 Bezirksbürgermeistern weiblich. Positiv zu bewerten ist auch, dass in Berlin 66 Prozent der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren berufstätig waren (Stand 2015). Erfreuliche Neuigkeiten gibt es auch aus den Berliner Universitäten. Rund 50 Prozent der Studienanfängerinnen und Absolventinnen sind weiblich. Verbesserungswürdig ist jedoch noch der Anteil an Frauen, die auch als Professorinnen tätig sind.
Auf die Frage, ob ein Weltfrauentag wirklich nötig ist, finden die Karrierefrauen von Berlin verschiedene Antworten. Jeder Tag sollte Weltfrauentag sein, finden Viele, aber immerhin erkennt ein solcher Gedenktag offiziell die noch immer herrschenden Missstände an. Dabei geht es keinesfalls um weibliche Dominanz oder blinden Feminismus. Ein respektvolles Miteinander, Schutz vor Gewalt und Chancengleichheit stehen für die Berliner Frauen an oberster Stelle. Eines zeigen die Befragten aus Wirtschaft, Kultur und Sport ganz deutlich: Ein Netzwerk aus engagierten Frauen öffnet viele Türen und mit genug Willen und Durchsetzungsfähigkeit können Frauen heute viel erreichen. So sind die Berliner Frauen ein gutes Vorbild für ambitionierte Frauen deutschlandweit.
https://www.100-jahre-frauenwahlrecht.de
https://www.frauen-macht-politik.de/heleneweberkolleg/heleneweberkolleg/